Lebenslust & Flair in Sevilla
Märchenhaftes Andalusien
Spanische Gitarrenklänge, Flamencotänzer und der Hauch von Jasmin im Schatten gewaltiger historischer Monumente: Sevilla nimmt wohl jeden Besucher im Handumdrehen gefangen. Die viertgrößte Stadt Spaniens befindet sich im andalusischen Binnenland, wo es zumindest im Sommer glühend heiß ist. Dann kann der königliche Alkazar praktischerweise auch des Nachts besichtigt werden.
Der Legende nach begründete der griechische Held Herkules die Stadt. Aus der maurischen Glanzzeit stammt der untere Teil der Giralda. Der viereckige Glockenturm ist ein Überbleibsel der Moschee von 1196 und heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Aufstieg ist schweißtreibend, wird aber belohnt mit einem tollen Ausblick auf die Altstadt und vor allem die gotische Kathedrale. Die Besteigung der Giralda ist im Ticketpreis (12 Euro) für die Kathedrale enthalten. Das Gotteshaus nahm im 15. Jahrhundert die Dimensionen der Hauptmoschee auf und gilt heute als größte Kirche Spaniens. Goldene Altäre, eine gewaltige Orgel und fünf Hauptschiffe sind schwer beeindruckend und stehen, was Wunder, seit 1987 auf der Welterbeliste der UNESCO. Zur Ausstattung gehören auch Gemälde von Diego Velazquez und Bartolomé Esteban Murillo.
Unter den Einzelbauten ragt der bereits erwähnte Alkazar hervor. Der mittelalterliche Königspalast wird bis heute als königliche Residenz genutzt. Baugeschichtlich reicht er zurück bis in die islamische Zeit. Sehr schön sind die Gärten des Habsburgerkaisers Karl V. Bei den Parkfesten und zur Besichtigung sind die Anlagen - bis auf den Flügel zum Palacio de Pedro mit den Privatgemächern des Königs - öffentlich zugänglich.
Eine ganz und gar zeitgenössische Sehenswürdigkeit sind die sogenannten "Pilze", ein gewaltiges Holzbauwerk, dem Vernehmen nach das größte der Welt. Der Metropol Parasol stammt aus der Feder des deutschen Architekten Hans Mayer. Allerdings erinnern die Verzögerungen beim Bau und das Sprengen des Kostenrahmens an den Berliner Flughafen-Neubau. Unter dem hybriden Sonnendach versammeln sich Läden, ein archäologisches Museum ebenso wie ein Markt und Restaurants. Stege auf dem Dach laden zum Rundgang mit Ausblick auf das Gewusel am Boden ein.
Eher spät entstand 1929 für die Iberoamerikanische Ausstellung das Ensemble der Plaza de España. In spätkolonialer Verklärung soll der Halbkreis die Umarmung Lateinamerikas durch Spanien symbolisieren. Die heutige Top-Sehenswürdigkeit diente u.a. als Filmkulisse für Star Wars oder "Der Diktator". Hier warten Flamenco-Tänzer auf ihr Trinkgeld, Pferdekutschen auf Kundschaft und Ruderboote zur Rundfahrt auf den Kanälen. Ein idealer Ort, den Abend im Glanz der untergehenden Sonne einläuten zu lassen. Zum Kennenlernen der Stadt bieten sich die authentischen Tapas-Touren durch die abendlichen Kneipen der Altstadt an. Als einziges Flamencomuseum der Welt gilt das "Museo del Baile Flamenco". Ein Muss ist zweifellos eine Flamenco-Aufführung. Ohne eine solche spätabends in einem der Tablaos zu erleben, solltest Du Sevilla nicht wieder verlassen.