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BLITZ!-Kinotipps:



The Beatles: Get Back

The Beatles: Get Back


Peter Jackson (Der Herr der Ringe) hat bereits eine Kriegsdoku so überzeugend aufgepeppt, dass man ihn nun bat, dies auch für die Dokumentation über die legendären Rockmusiker zu tun. Vom legendären letzten sogenannten Rooftop-Konzert der Band auf dem Dach ihres Hauptquartiers gab es ja glücklicherweise Bild- und Tonmaterial. Und das, obwohl das eine eher spontane Geschichte war, von der kaum jemand wusste und zu der es auch keine Eintrittskarten gab. Michael Lindsay-Hogg hatte bereits 1969 die Dokumentation "Let It Be" produziert. Jackson motzte die nun mit moderner Technik entsprechend auf und sichtete zusätzliches Material; allein 140 Stunden bis dato unbekannte Tonaufnahmen. Die daraus entstandene neue Version der Dokumentation, "The Beatles: Get Back", liegt nun auch schon einem Jahr in der Corona-Warteschleife und wird hoffentlich zum Sommerausklang endlich den Weg in unsere Kinos finden.
Gunpowder Milkshake

Gunpowder Milkshake


Man nehme eine halbwegs stimmige Geschichte, überlasse die Regie gestandenen Filmemachern, die mit nachstrebenden Hollywood-Talenten da drehen, wo sie die meiste Förderung bekommen, und bringe das Ganze dann auf die Leinwände. So erhält man einen neuen Actionthriller: Die israelischen Drehbuchautoren und Regisseure Navot Papushado und Aharon Keshales machten vor ein paar Jahren weltweit mit ihrem "Big Bad Wolves" auf sich aufmerksam, jetzt hoffen sie auf einen zweiten Streich. Gedreht wurde vorwiegend in Berlin; die deutsche Filmförderung macht's möglich. Und nun hofft man auf einen Leinwanderfolg für die Geschichte von Mutter und Tochter, die sich nicht immer nur mögen. Beide gehen jedoch der gleichen Profession nach: Sie sind Auftragsmörderinnen. Für ihren nächsten Coup müssen sie sich allerdings zusammenraufen, um gegen einen ehemaligen Auftraggeber auch nur den Hauch einer Chance zu haben.
Bild: Walt Disney Company Bild: Studiocanal
Auf alles, was uns glücklich macht

Auf alles, was uns glücklich macht


Regisseur Gabrielle Muccino ist dem einen oder anderen geneigten Leser durchaus noch gut in Erinnerung mit seinem liebenswerten Streifen "Väter und Töchter". Jetzt sind es vier Freunde, die wir filmisch über vier Jahrzehnte hinweg begleiten dürfen. Unzertrennlich als junge Heranwachsende: die drei Jungs und die freche Gemma. Einer verliebt sich in sie, aber sie muss von Rom nach Neapel umziehen. Die vier verlieren sich, verlieben sich, gründen Familien, erleben Enttäuschungen, haben Spaß, und ab und zu kreuzen sich ihre Lebenswege wieder. Das ist eine gelungene Mischung aus purem Leben, Drama und viel Humor, hat Charme, durchaus witzige Regieeinfälle und kleine Kanten. Und spätestens die Musik von Nicola Piovani wird jeden Zuschauer auf ihre Seite ziehen. Ein empfehlenswerte Ode an die Freundschaft und auf das Leben. Das ist so ein Film, bei dem man denkt: für den hier ist das Kino erfunden worden.
Die Olchis - Willkommen in Schmuddelfing

Die Olchis - Willkommen in Schmuddelfing


Es gibt wie immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder man mag diese zu gern in Altöl badenden Olchis oder man mag sie nicht. Kinder sind jedenfalls in der Regel hellauf begeistert von den Büchern über sie, denn welches Kind würde nicht ab und zu auch gern auf einer Müllhalde mit all den herrlichen Gelegenheiten, sich dreckig zu machen, leben wollen? Jetzt planen diese grünen Kinderbuch-Bestseller-Gestalten die deutschen Kinoleinwände zu erobern. Natürlich die deutschen, denn in Amerika kennt die ja kaum einer! Ihr heißgeliebter Müllplatz, den sie dank des Drachen Feuerstuhl endlich in Schmuddelfing gefunden haben, soll einem Wellness-Tempel weichen. Bauunternehmer Hammer hat allerdings weder die Olchis auf dem Plan noch den 11jährigen Max, den verrückten Professor Brausewein und dessen Nichte Lotta. Denn die haben mit den schmuddelig-grünen Wesen schon eine Idee zur Rettung von deren stinkigem Zuhause.
Bild: Prokino Bild: Leonine
Der Rausch

Der Rausch


Bester ausländischer Film 2021 zu werden und dann vielleicht doch nur als Stream dem interessierten Zuschauer zur Verfügung zu stehen, ist eine mehr als traurige Vorstellung. Wir bleiben also gespannt auf das Leinwandereignis der neusten Regiearbeit von Thomas Vinterberg. Mads Mikkelsen brillierte bereits in vielen internationalen Produktionen, aber hier setzt er sich selbst eine Art Denkmal in einer Rolle der wenigen Worte, dafür aber vielsagenden Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen. Männer in der Midlife-Crisis wollen austesten, was Alkohol mit ihnen macht. Martin, der Lehrer, in dem schon alles erloschen scheint, weigert sich erst, an diesem Experiment mit zwei Kollegen und dem Schulpsychologen teilzunehmen. Doch was macht der Rausch mit denen, die glauben, das Experiment fest im Griff zu haben? Vinterbergs neues Werk erinnert keineswegs an seine Dogma-Filme. Ihm ist ein sehenswerter Hingucker gelungen!
Promising Young Woman

Promising Young Woman


Das ist gnadenlos, das ist witzig, das ist spannend bis zu den allerletzten Sekunden. Dieses Debüt stammt von einer Frau namens Emerald Fennell (Richtig, die Darstellerin der Camilla Parker Bowles in der Netflix-Serie "The Crown"). Das ist das, was man im Kino gern als typisch britischen Humor bezeichnet. Mit sehr viel weiblichem Charme, jeder Menge Eleganz und Witz. Zum Inhalt nur so viel: Cassandra mimt jedes Wochenende die Sturzbesoffene und lässt sich von vermeintlichen Gentlemen nach Hause bringen. Die kommen im Taxi dann rein zufällig auf die Idee, doch noch einen Absacker bei sich zu Hause zu nehmen. Doch dann müssen sie feststellen, dass die eben noch Betrunkene und Bewusstlose das alles nur spielt… Cassandra jedenfalls fügt ihrem Notizbuch einen weiteren Strich hinzu. Mehr sei nicht verraten, außer: Regisseurin Fennell tritt höchst selbst als YouTuberin auf, die Schminktipps für Blowjob-Lippen gibt.
Bild: Weltkino Bild: Universal Pictures
Falling

Falling


Regiedebüt des als Aragorn (Der Herr der Ringe) bekannter gewordenen Schauspielers Viggo Mortensen, der zusätzlich die Hauptrolle übernommen hat. Der Film feierte seine Erstaufführung beim 2020er Sundance-Filmfestival und sollte in Cannes laufen. Die Konstellation: Konservativer, verbitterter, jeden gegen sich aufbringender Vater besucht nach dem Tod seiner Frau die Familie seines Sohnes John. Dort trifft der homophobe Alte auf eine schwule Familie mit adoptierter Tochter. Die übrigens hat ja keine Enttäuschungen mit Großvater erlebt und kann als einzige Sympathie für ihn entwickeln. Mit der beginnenden Demenz beim Vater wollen sich John und dessen Schwester Sarah in Sachen Pflege koordinieren. Das reißt alte Wunden auf, Erinnerungen an den Einfluss des Vaters auf ihr bisheriges Leben kommen hoch, und damit müssen sich die Beteiligten nun auseinandersetzen. Bewegende Filmkost mit hervorragend harmonierenden Darstellern.
 
Bild: Prokino  


Wort: Carola Kinzel